Obedience
Obedience:
... was bedeutet das eigentlich ???
Das Wort Obedience bedeutet im Grunde „Gehorsam“ und umschreibt eine Hundesportart, die in Deutschland erst seit einigen Jahren an Beliebtheit gewinnt.
Dieser Hundesport umfasst viele Beschäftigungsbereiche.
Ich möchte hier versuchen, den interessierten Hundeführern die Einzelbereiche dieses umfangreichen Sports vorzustellen und einige Trainingsmöglichkeiten oder Tipps zu den Einzelübungen geben.
Schon jetzt wünsche ich Euch allen viel Freude mit Eurem Partner Hund beim erlernen und üben der verschiedenen Übungen!

Im April 2002 entstand in Deutschland eine eigenständige Prüfungsordnung und die ersten Prüfungen wurden ab Juli 2002 abgenommen.
Damit Ihr eine Vorstellung der einzelnen Anforderungen erhaltet, stelle ich Euch hier kurz die Anforderungen der 4 verschiedenen Prüfungsklassen (Beginner, Klasse 1, Klasse 2, Klasse 3) vor:
- Beginnerklasse
1.) Verhalten gegenüber anderen Hunden
2.) Stehen und Betasten
3.) Gebiss zeigen
4.) Ablegen in der Gruppe
5.) Leinenführigkeit
6.) Freifolge
7.) Sitz aus der Bewegung
8.) Kommen auf Befehl
9.) Zurücksenden zum Platz
10.) Apport auf ebener Erde
11.) Umgang Mensch/ Hund
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- Klasse 1
1.) 1 Minute sitzen mit Sichtkontakt
2.) 3 Minuten liegen mit Sichtkontakt
3.) Leinenführigkeit
4.) Freifolge
5.) Platz aus der Bewegung
6.) Kommen auf Befehl
7.) Zurücksenden zum Platz
8.) Freisprung über die Hürde
9.) Apport auf ebener Erde
10.) Kontrolle auf Distanz
11.) Umgang Mensch/Hund
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- Klasse 2
1.) 2 Minuten sitzen mit Sichtkontakt
2.) 3 Minuten liegen ohne Sichtkontakt
3.) Freifolge
4.) Sitz und Platz aus der Bewegung
5.) Kommen mit Platz
6.) Voraussenden in ein Viereck mit Hinlegen
7.) Apport über die Hürde
8.) Metallapport auf ebener Erde
9.) Geruchsunterscheidung aus maximal 6 Gegenständen
11.) Umgang Mensch/Hund
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- Klasse 3
1.) 2 Minuten sitzen ohne Sichtkontakt
2.) 4 Minuten liegen ohne Sichtkontakt
3.) Freifolge
4.) Stehen,Sitz und Platz aus der Bewegung
5.) Kommen mit Stehen und Platz
6.) Voraussenden in ein Viereck
7.) Richtungsapport
8.) Metallapport über die Hürde
9.) Geruchsunterscheidung aus 6 Gegenständen
10.) Kontrolle auf Distanz
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Bewertung:
In allen 4 Klassen beträgt die maximale Punktezahl 320 Punkte.
Vorzüglich : 256-320 Punkte
sehr gut : 224-255,5 Punkte
gut : 192-223,5 Punkte
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Erlaubte Hörzeichen:
Beim Obedience gibt es keine festgelegten Hörzeichen wie z.B. bei einer Begleithundeprüfung.
Wichtig ist jedoch, dass das Hörzeichen nur aus einem Wort besteht.
In den Klassen Beginner, Klasse 1 und Klasse 2 darf auch der Hundename vor jedes Hörzeichen gestellt werden. ( z.B. zum Aufmerksam machen! )
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Spaß und Begeisterung !
Da Ihr nun gelesen habt, welche hohen Anforderungen in den einzelnen Klassen von Euren Hunden verlangt werden, könnt Ihr sicher verstehen dass man diese Leistungen nur mit Spaß und Begeisterung erlernen kann.
Wenn Ihr nicht in der Lage seid, Eurem Hund Freude an diesem Sport zu vermitteln, werdet Ihr die gesteckten Ziele sicher nicht erreichen !
Durch gemeinsames spielen müsst Ihr lernen, Teampartner zu werden.
Es gibt verschiedene Spielmöglichkeiten, an denen Mensch und Hund Spaß haben.
Am besten geeignet sind Ziehspiele, da Ihr beide aktiv daran beteiligt seid und viel engen Körperkontakt herstellen könnt.
Dadurch wird Eure Bindung zueinander gestärkt.
Egal bei welcher Spielart ist es immer wichtig, dass der Mensch bestimmt wann, wie lange und wie gespielt wird.
Um zu vermeiden, dass der Hund gegebenenfalls die Lust am spielen und lernen verliert, sollte man die Spiel- und die Lernphasen sehr kurz halten.
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Trainingstipps:
1.)Geruchsunterscheidung / Trainingsaufbau Schritt Nr.1
- Bevor die eigentliche Geruchsunterscheidung geübt werden kann, ist es sinnvoll seinem Hund auf spielerische Art das Bringen eines Gegenstandes beizubringen.
Sollte der Hund kein Interesse am tragen und/oder bringen von Gegenständen haben, muß der Trainingspartner(Hundesführer) Engagement zeigen und den jeweiligen Gegenstand für den Hund interessanter machen.
Hierfür kann es verschiedene Methoden geben, bei denen ich zum Thema Apportieren genauer eingehen möchte. Unter anderem können Beutespiele eingesetzt werden.
Als erstes versteckt man das Suchholz so, daß der Hund dabei zusehen kann.
(Ich lege bei meinen Hunden das Holz sogar nur 2-3 meter entfernt gut sichbar ins Gras und erhöhe den Schwierigkeitsgrad mehr und mehr, indem das Holz in Grasbüschel, unter Laub oder Reisig versteckt wird.)
Anfangs versteckt der Hundeführer das Holz selbst, mit der Zeit sollte ein Helfer dies übernehmen, damit die Prüfungssituation allmählich geübt werden kann.
Ziel ist zunächst, daß der Hund von der gewöhnlichen Apportierarbeit (wo das Apportieren über die Augen geschieht) zur Schnupperarbeit übergeht.
Man kann in diesen ersten Schritten auch Spielzeuge, Futterbeutel o.ä. suchen lassen. Leckerchen zu verstecken ist wenig sinnvoll, da der Hund mit dem suchen auch das Apportieren verbinden soll und wenig Hunde würden den Pansen erst zum Hundeführer tragen um ihn dann zu fressen - oder ... *grins*.
Der Hund soll begreifen lernen, daß er nur über den gefundenen und zum Hundeführer gebrachten Suchgegenstand zur Belohnung(Lecker oder Spiel) kommen kann.
Trainingsaufbau Schritt Nr.2
-Ziel ist später einmal die Identifikation eines Holzes unter mehreren Hölzern.
So müssen wir uns überlegen, wie wir dem Hund die Identifikation unter mehreren Gegenständen beibringen können.
Man kann den Suchgegenstand zunächst zwischen anderen Stöcken oder in einem Reisighaufen verstecken. Hierbei sollte der Abstand zwischen Hund und Suchgegenstand anfangs nicht zu weit sein.
Wenn dies fehlerfrei und problemlos von dem Hund beherrscht wird, kann man nach und nach auch andere Prüfungshölzchen mit in die Übung einfließen lassen.
Ich persönlich lege immer nur 1 Holz zusätzlich mit in die anderen Stöcke oder Reisighaufen, warte bis mein Hund dies sicher beherrscht und erhöhe die Zahl der Prüfungshölzer erst dann.